Am 12. Juli wird das neue Album Songs aus dem Dachzimmer von Christian Jahl erscheinen. Es wird das erste Album in Kooperation mit dem Berliner Verlagslabel Monopol Records.

Eigentlich eher durch groovigen und klassischen Pop-Rock bekannt, schlägt Christian Jahl mit dem neuen Album ganz andere Töne an.  Die Lieder werden nur mit Gitarre und Gesang präsentiert und decken ein breites Spektrum von Folk, Blues und Latin ab.

Musik und Literatur Cross-Over

Bei Durchsicht der Titelliste fällt auf, dass es einige Tracks gibt, die als Urheber Poeten und Schriftsteller angeben. Was haben denn hier Erich Kästner oder Hanns Dieter Hüsch zu suchen? Wozu ein Prolog und ein Epilog? Diese Tracklist macht somit erstmal neugierig.

Inhaltliche Vielfalt

Das reine Akustikalbum ist eine Mischung aus kurzen gesprochenen Texten und Songs, die teils der klassischen Liedermachertradition folgen, teils satirischen Charakter haben. Man merkt dem Album die Liebe zur akustischen Gitarre an, die ihren Höhepunkt in den von der spanischen Gitarre beeinflussten drei Instrumentaltiteln findet. Hier erklingt beispielsweise auch eine Bearbeitung des Klassikers Rio Ancho/ Mediterranean Sundance von Paco de Lucia und Al Di Meola.

Als Gastmusiker hat bei zwei Titeln der Kirchenmusiker und Organist Markus Hinz mitgewirkt. Vor allem bei “Die Ballde von Doktor Robert”, zeigt er mit seinen coolen, bluesigen Fills seine pianistische Vielseitigkeit.

Songs aus dem Dachzimmer ist als schlichtes und ruhiges Album gedacht, in dessen Zentrum die Lieder und die Gitarre stehen sollten. Im besten Sinne eine einfache Produktion.

Songs mit Geschichten und Sichten

Die melodiösen Lieder erzählen Geschichten wie in Die Ballade von Doktor Robert. Der imaginäre Doktor Robert, einem absichtlich überzeichneten Geschäftsmann, der eines der Probleme der heutigen Gesellschaft zeigt, die Gier. Mit viel Energie und einer treffenden Pointe erlebt der Hörer mit einem Augenzwinkern die Pleite des Geschäftsmannes, der nie genug bekommen kann. Andere Lieder wie Nur die Zeit formulieren dagegen in schlichter Form Fragen nach dem Mensch-Sein.

Allen Stücken ist ein dezenter Tiefgang gemein, der aber nicht aufdringlich daherkommt, was auch an den meist einfachen Popsongstrukturen liegen mag.

Poeten finden sich in neuer Umgebung wieder

Textlich finden sich kleine versteckte Anspielungen auf deutschsprachige Poeten wie die oben genannten und beispielsweise Hannes Wader oder im Prolog und Epilog, in denen das Studierzimmer aus Goethes Faust in anderer Form zum Vorschein kommt, nämlich als Dachzimmer. Hier scheint sich ein Liebhaber der deutschsprachigen Lyrik und Poesie seinen Hörern vorzustellen, romantisch, ironisch, warmherzig.

Songs aus dem Dachzimmer reduziert mit seiner leisen Mischung aus Musik und Sprache jedes Stück auf die grundlegenden Elemente Harmonien, Melodie, Text und nicht zuletzt auf das Spiel mit dem Instrument, der Klassischen und der Westerngitarre. Ein schnörkelloses, direktes Album ohne viel Technik und großen Produktionsaufwand ist so entstanden.

Wer die Akustikgitarre und schlichte Songs mit Tiefgang mag, der ist hier bestens aufgehoben.

Beitragsbild: Pexels Lizenz

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