Um ein Musikstück vor dem Mastering gut zu mixen, gibt es unendlich viele Möglichkeiten und Tipps von Produzenten, die gerne in den Rang eines Magiers befördert werden. Doch wie bei den meisten Dingen liegt das Geheimnis in den kleinen Details und einem planvollen Arbeitsprozess, der weniger mit Magie als mit einem überlegten Vorgehen zu hat. Hier sollen nun ein paar kleine, aber grundlegende Denkanstöße zum Mixen gegeben werden, die sich im Großen und Ganzen in den allgegenwärtigen Stilen der Popmusik angewendet werden können.
Sie behandeln folgende Themen:
- Lautstärke
- Equalizer
- Kompression
- Tiefe im Mix
- Schnelles Mastering für Demos
In diesem Essay beschäftigen wir uns mit der Lautstärke und dem Equalizer.
1. Lautstärke
Ein häufiges Probleme beim Mix kann beispielsweise die Bass Drum sein . Es kann schnell vorkommen, dass sie vom Rest des Mixes „verschluckt“ wird. Dann kann man sie nicht so gut hören. Meistens ist der einfache Grund hierfür die Lautstärke der anderen Instrumente, die in diesem Fall meist zu hoch ist. Die Lautstärke-Struktur eines Mixes ist also grundlegend für einen gelungenen Track, bei dem alle Instrumente in einem ausgewogenen Verhältnis zu einander zu hören sind. Hierfür ist die wichtigste Grundregel nicht zu laut zu starten, um genügend Raum zu haben.
Ein guter Weg dieses zu erreichen ist folgender: die Konzentration auf die führenden Rhythmuselemente und Instrumente. Sie müssen gut hörbar und ausbalanciert sein. Sie sind sozusagen der Grundstein, auf dem das gesamte Stück stabil stehen muss. Deswegen sollte sich alles andere an ihnen orientieren. Der Mix sollte um sie herum aufgebaut werden.
Doch was tun, wenn es hierbei Probleme gibt? Hier kann man die anderen Instrumente in einem ersten Schritt nach Art und Charakter in Gruppen zusammenfügen. Schließlich regelt man sie in der Lautstärke, bis die wichtigen Rhythmuselemente wieder klar zu hören sind. Hat man dann schließlich soweit die tragenden Elemente herausheben können, sollten alle Fader auf einem vernünftigen Level stehen. Innerhalb der einzelnen Gruppen muss natürlich jedes Instrument für sich noch seperat geregelt und bearbeitet werden. Nun ist der Grundstein für einen gelungenen Mix gelegt. Die eigentliche Arbeit des Mixens kann beginnen.
Es ist also wichtig zu bedenken, dass Lautstärke nicht gleich Lautstärke ist und sie manchmal sogar Tracks eher verschluckt, als sie in den Vordergrund zu bringen.
Zusammengefasst:
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- Erstellung einer erkennbaren Lautstärkestruktur
- Hervorhebung der führenden Rhythmuselemente und Instrumente
- Gruppen für die anderen Instrumente erstellen
- Start des Mixes auf einem vernünftigen Level
2. Equalizer
Die richtige Einstellung des Equalizers ist ein komplexes Thema. Frequenzgänge, Hertz und Kilohertz und Bänder sind hier nur hier nur einige Begriffe, die jeder, der Musik mischt, kennt. Doch was ist wichtig?
Man sollte sich mit den Frequenzgängen der wichtigsten Instrumente auf einem ausbaufähigen Niveau auskennen, um hier keine groben Fehler zu begehen. Denn mit einem extremen Filtering einzelner Instrumente oder des Gesangs kann viel zerstört werden. Ein wichtiges Stichwort ist hier die „Klarheit“ im Klang oder ihr Gegenteil, die oft mit „Muffigkeit“ des Klangs umschrieben wird.
Doch zunächst sollten die beiden gängigen Arten von Equalizern kurz genannt werden. Es gibt einmal den Graphischen EQ, den man meist bei HiFi-Anlagen, im PC oder Smartphone findet. Er kann lediglich eine feste Frequenz, zB. die Höhen, absenken oder anheben. Der Parametrische EQ hingegen kann zusätzlich die gewollte Frequenz auswählen, um sie dann zu bearbeiten. Solche EQs werden in professionellen Mischpulten oder Effekgeräten verwendet, digital wie analog. Bei den folgenden Beispielen wird immer von einem Parametrischen EQ ausgegangen.
In der Regel will man einen möglichst transparenten und klaren Sound erreichen, der es dem Hörer erlaubt, die Instrumente deutlich zu hören. Hier ist ein Frequenzbereich wichtig, nämlich die Frequenzen unterhalb von 250 Hz. Sie werden gerne nach Geschmack abgesenkt, um den Gesangsspuren und Leadinstrumente mehr Klarheit zu bringen. Denn dieser Frequenzbereich wird gemeinhin mit der oben erwähnten „Muffigkeit“ assoziiert. Es ist also ein sinnvoller Ansatz sich bei verschiedenen Instrumenten diese Frequenz anzusehen, bzw. anzuhören.
Generell hilft die einfache Faustregel: Je weniger Filtering, desto besser. Man sollte versuchen, den Instrumenten ihren natürlichen Klangrahmen zu lassen. Der EQ sollte diesen lediglich unterstützen. Natürlich kann man durch starkes Filtering auch gewollte Effekte erreichen, wie zum Beispiel eine Telefonstimme. Diese hat kaum noch Höhen.
Weiter ist beim Equalizer wichtig eventuelle Frequenzen zu finden, die Geräusche verursachen. Beispielsweise der Plektrumanschlag bei einer Westerngitarre, die eine groovige Rhythmusbegleitung spielt. Hier kann es manchmal einen sehr unschönen Sound geben, der fast wie ein perkussives, zusätzliches Element im Mix mitklingen kann. In einem solchen Fall muss man mit dem Frequenzband eines parametrischen EQs die betreffende Frequenz suchen, um sie dann mit einem Cut-Off beseitigen. Dies ist fast wie ein chirurgischer Eingriff, der punktgenau Frequenzen verringert. Auch Snaredrums können an einer gewissen Stelle im Frequenzbereich bei ungefähr 1,2 KHz ein störendes „Klingeln“ entwickeln. Hier kann in diesem Bereich auch ein Cut-Off durchgeführt werden, um es zu abzuschwächen.
Generell sollte man sich die Regel setzen beim leichten Anheben einer Frequenz mit einer weiten Bandbreite arbeiten. Will man eine bestimmte Frequenz punktuell verändern, so ist ein Pass Filter oder Cut-Off für die gewählte Frequenz sinnvoll. Viele moderne EQ bieten solche Filter und Cut-Offs in ihren Parametern an. Auch hier ist bei der Bedienung aber überlegtes Handeln wichtig.
Es ist bei der Arbeit mit EQs also wichtig sie im sinnvollen Maß und überlegt einzusetzen. Für einen guten Mix sind sie unerlässlich. Sie können für gewisse Instrumente mehr bewirken, als die oben beschriebene Lautstärke.
Beitragsbild: Bruno Amaral