Dance Me This
Dieses Album trägt den Titel „Dance Me This“ und ist auch für Zappa ungewöhnlich. Denn die Musik ist am Synclavier entstanden. Ein Synclavier ist sozusagen ein Vorläufer heutiger Digitaler Audio Workstations. Man kann es sich grob beschrieben als einen Synthesizer vorstellen, der über Samplefunktionen, umfangreiche Klangbibliotheken und ein Notendrucksystem verfügte. Man konnte damit u.a. autark symphonisch komponieren und produzieren. Heute sind die Synclaviers durch die technische Entwicklung vom Markt verschwunden, doch waren sie in den 1970er und 1980er Jahre überall präsent und eigentlich bei allen damals populären Künstlern in Gebrauch. Jeder Mensch, der Popmusik hört, hat es schon einmal gehört. So nutzten so unterschiedliche Musiker und Bands wie Kraftwerk, Peter Gabriel, Pat Metheny, Chick Corea, Depeche Mode oder Nile Rodgers, der gerade wieder mit Daft Punk und Pharrell Williams die Charts unsicher macht, dieses Gerät, und nun auch Frank Zappa.
Das Album dürfte auch deswegen außergewöhnlich sein, da als Sänger sibirische Obertonsänger aus Tuwa verpflichtet wurden. Zappa liebte diesen speziellen Gesang der Vokalmusik aus Sibirien und der Mongolei. Dieser Gesang nutzt den Kehlkopf mit einer besonderen Technik und produziert dabei nur Obertöne, die einen surrenden Klang produzieren. In seinem Studio „Utility Muffin Research Kitchen“ machte er Aufnahmen mit den drei Kehlkopfsängern Anatolii Kuular, Kaigl-Ool Khovaly und Kongar-Ool Ondar.
Modern Dance
Zappa wollte die Musik für Modern Dance Gruppen produzieren oder hatte sie vor seinem geistigen Ohr, als er die Stücke komponierte. Ob das gelungen ist, muss die Zeit zeigen und die Akzeptanz der Musik durch Tanzgruppen. Aber Zappa hat mit diesem Werk 22 Jahre nach seinem Tod einen weiteren Planeten in die Umlaufbahn seines Universums geschickt, der neben den anderen Planeten auch hell leuchten wird. Zumal „Dance Me This“ die einhundertste Veröffentlichung von Frank Zappa ist. Somit unterstreicht er einmal mehr die Gültigkeit seines Mottos. AAAFNRAA eben.
Bildquelle:
By Jean-Luc – originally posted to Flickr as FRANK ZAPPA, CC BY 2.0,
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